protestkunst

In einer zerfallenden Gesellschaft muss die Kunst, wenn sie wahrheitsgetreu ist, diesen Zerfall widerspiegeln.” – Ernst Fischer

Foto des Transparents auf der Brücke

Seit 2015 sind ca.12.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Damit ist das Mittelmeer die tödlichste Seeroute der Welt. Im Flüchtlingslager Moria lebten zeitweise über 28.000 Menschen, obwohl das Lager nur für 2.800 konzipiert war. Nach dem Brand des Lagers wurden die Flüchtlinge unter noch schlechteren Bedingungen in anderen Lagern untergebracht. Hier leiden sie unter Hunger, Kälte, Krankheiten und Hoffnungslosigkeit. 

All dies wissen wir. Das Leid und die Menschenrechtsverletzung die täglich an den Außengrenzen der Friedensnobelpreisträgerin EU sind uns bewusst. Wegschauen fällt leicht, ignorieren auch. Schließlich sind wir nie direkt mit dem Leid konfrontiert. Es ist abstrakt. Europa ignoriert dieses Leid und ist seinen Pflichten gemäß der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte nicht nachgekommen. So wurde am 4.3.2020 der Antrag auf Übernahme von besonders schutzwürdigen Geflüchteten von einer großen Mehrheit des Bundestages abgelehnt! Damit tritt die EU die von ihr vermittelten Werte mit Füßen. Seenotrettung wird von der EU nicht finanziert und muss zivil durchgeführt werden, dabei sollten Staaten in die Verantwortung treten. Doch die EU kriminalisiert die zivile Seenotrettung immer mehr. Doch all das ist uns nicht neu. Nur fällt es leicht in einer so heilen Welt wie Tübingen, dies zu ignorieren. Ich will das es bewusst wird. Es sterben Menschen, die so viel Leid ausgesetzt sind, dass sie sich der Todesgefahr ausgeben das Mittelmeer zu überqueren, weil sie keine Perspektive mehr sehen. Diesen Zerfall der Gesellschaft stell ich euch mit dieser Kunstaktion vor die Augen. Ich weiß nicht ob es was bringt. Aber ich hoffe, dass ich das Problem damit zu uns bringen kann, damit wir es nicht mehr so einfach ignorieren können. Damit nehme ich jeden Interpretationsspielraum aus dieser Kunstaktion. Aber ich möchte auch auf einen sehr konkreten Missstand aufmerksam machen. Ich möchte mit dieser Kunstaktion meinen Protest ausdrücken und ich hoffe ein paar Menschen schließen sich an. Es ist nur eine vorübergehende Aktion und wenn ihr wollt könnt ihr gerne ein Hand mit nach Hause nehmen, wenn euch die Aktion irgendwie berührt hat und ihr euch selber gerne immer wieder an das Leid erinnern wollt, damit ihr nicht vergesst deswegen laut und aktiv zu werden. Auch weil ich der Meinung bin, dass Kunst für alle da ist. Es würde mich trotzdem sehr freuen, wenn ihr für die Hand an Seebrücke oder Seawatch oder  an eine andere zivile Seenotrettung spendet. Wenn ihr nicht viel Geld habt könnt ihr euch auch unter Sea-watch.org oder unter seebrücke.org informieren wie ihr sonst helfen könnt. Ich werde von niemandem finanziert und habe auch keine Erlaubnis für diese Aktion. Danke für eure Aufmerksamkeit, euer Interesse und das ihr euch die Zeit genommen habt diesen Text zu lesen.

Ein*e anonyme*r Künstler*inn

https://seebruecke.org/

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